Der kurze aber sehr schmerzvolle Leidensweg von flo

Alles begann im Oktober 1997 als mein Bruder wegen Schmerzen im Kniegelenk einen Arzt aufsuchte in der Hoffnung das er ihm hilft. Doch der Arzt konnte nichts erkennbares feststellen. Doch da die Schmerzen nicht verschwanden und im Gegenteil sich noch verstärkten, suchte er wieder und wieder diesen Arzt auf, der aber leider immer noch nichts feststellen konnte. Er verordnete nur die Ruhigstellung des Knie’s an und er bekam mehrere Termine für eine Physikalische Therapie. Doch die Schmerzen verstärkten sich zunehmenst. Im Dezember 1997 wurde er in eine Klinik überwiesen, in der eine Arthroskopie des Kniegelenkes, durchgeführt wurde. Dort wurde er nach der Behandlung mit Fieber entlassen!!! Er litt auf einmal ständig unter Kopfschmerzen, Übelkeit Erbrechen und nahm immer mehr ab. Die Zeit verging, aber die Schmerzen wurden immer unerträglicher und der Arzt hatte es nicht mal für nötig gehalten, das Kniegelenk mal richtig durchzuchecken. Er starrte nur ständig in seinen PC und sah sich die alten Ergebnisse seiner Untersuchungen an. Da bis Ende Januar 1998 immer noch keine Besserung der Schmerzen eintraf, wurde Flo vom Arzt als Simulant hingestellt. Er solle sich doch nicht so anstellen. Der Arzt sagte ihm, das Knie ist völlig in Ordnung. Es verging wieder einige Zeit und Mitte Februar begab er sich dann endlich zu einem anderen Arzt.. Dieser veranlasste sofort Ultraschall und Röntgen. Er hatte etwas gefunden und überwies meinen Bruder sofort ins Krankenhaus zur Gewebeprobeentnahme. Im März dann das erschreckende Ergebnis. Er hatte einen Tumor. Die Zeit danach war sehr schlimm für alle. Keiner wusste nun was uns in nächster Zeit so alles überkommen würde. Er wurde sofort in die Charite in Berlin verlegt und es wurde sofort mit der Chemotherapie begonnen. Die nächste Zeit war wirklich ziemlich , denn da ist mir erst so richtig klar geworden, was dieses Ergebnis im schlimmsten Fall für ihn bedeuten kann. Die nächsten Monate verbrachte er ständig im Krankenhaus, wegen der Chemotherapien und zwischendurch kam er dann nach Hause Es sah am Anfang alles noch ganz toll aus und die Ärzte gaben ihm sogar eine Chance, das er es überleben könnte. Das war unsere Hoffnung. Als die erste Chemo abgeschlossen war, ging es ihm schon viel besser. Doch kurze Zeit später bekam er wieder Beschwerden. Doch er durfte erstmal zur Kur mit einem Freund, den er im Krankenhaus kennen gelernt hatte. Anschließend ein neuer Befund. Es haben sich Metastasen gebildet und da begann das ganze Spiel wieder von vorne. Es wurden ständig neue Stellen gefunden und es ging ihm immer schlechter. Ab da war er auch nicht mehr zuversichtlich, das er es doch noch schaffen könnte. Was ihm aber wahnsinnige Kraft gab, dass waren seine Freunde, die trotz seiner schweren Krankheit, immer zu ihm gehalten haben. Er hatte so viele Freunde, wie manch einer noch nicht mal in seinem ganzen Leben hat. Dadurch hatte er einen kleinen Halt, der ihm half um nicht ganz aufzugeben. Mittlerweile war es schon Ende 1999 geworden und es gingfür ihn steil bergab. Es tat weh das mit anzusehen. Sein Leben bestand nur noch aus Chemotherapien, Bestrahlungen und Krankenhausbesuche. Sylvester feierte er zuhause mit Freunden. Dann kam für ihn ein schwerer Schicksalsschlag, denn am 21. Januar 2000 war er abseits der Hüfte gelähmt. Es kam sehr schnell. Morgens konnte er sich kaum noch bewegen, musste zur Untersuchung ins Krankenhaus und dann ging nichts mehr. Das hieß für ihn von Stund an Leid ohne Ende. Auch die Schmerzen wurden so stark,, dass er ab dieser Zeit, mit Morphium ruhig gestellt werden musste. Als ich das sah, wurde mir ganz anders. Immer wenn ich abends im dunkeln mit meinen Hunden raus ging, liefen mir die Tränen, denn irgendwie habe ich geahnt, dass es nun wirklich bald ein Ende haben wird, jedoch wollte ich es einfach nicht wahrhaben. Die Vorstellung daran war einfach schrecklich. Von diesem Zeitpunkt an war er nur noch müde, schlief ständig und das schlimmste war, er hatte kaum noch Lust seine Freunde zu sehen, Er sagte denen ständig ab, sie wollten ihn besuchen kommen, doch er wollte nicht mehr. Ab diesem Zeitpunkt hat er aufgehört zu leben. Nun bekam er zuhause ständig Bluttransfusionenund war auf Pflege angewiesen. Musste gewaschen werden, dass war für ihn einfach schrecklich. Kurze Zeit später sprach der behandelnde Arzt mit meinen Eltern, das er die Bluttransfusionen gerne absetzen würde, was nur mit ihrer Genehmigung erfolgen konnte. Meine Mutter war damit nicht einverstanden. Der Arzt erklärte ihnen alles ganz genau, das es keinen Sinn mehr hat und die Metastasen wuchsen zusehenst. Sogar im Mund fing es an zu wuchern. Nach intensiven Gesprächen willigten meine Eltern dann ein. Dann sprach ich mit meiner Mum und sagte, das geht doch nicht, wenn jetzt nichts mehr gemacht wird, dann stirbt er doch, dass kann man doch nicht zu lassen. Sie erklärte mir, dass die Tumore nach außen kommen können und es passieren kann, dass er nicht mehr liegen kann, denn dabei hatte er zu diesem Zeitpunkt schon wahnsinnige Probleme, musste ständig gewendet werden, da ihm alles weh tat. Und dann kam der Tag. Er schlief nur noch. Ich musste leider arbeiten gehen. Früh war er wohl noch mal kurz wach und meine Mutter gab ihm noch mal seine Medikamente, das war der letzte Augenblick das er noch mal wach war. Danach fiel er in eine Art Trancezustand. Die Ärzte meinten, er hätte jetzt keine Schmerzen mehr, da es für ihn wie eine Art Selbsthypnose sei. Man hörte ihn jetzt nur noch so eigenartig stöhnen Man wusste aber nicht wie lange dieser Zustand jetzt anhalten würde, es könnte noch Tage oder Wochen so weiter gehen. Und mir tat es wahnsinnig weh, das mit anzuhören. Ich kam nachmittags von der Arbeit und setzte mich auf die Treppe und fing jämmerlich an zu weinen. Meine Mum kam, versuchte mich zu trösten und sagte, wir setzen uns heute Abend alle ganz ruhig zu ihm, damit er nicht so alleine ist. Am Tag hatte mein Dad jedoch alle Verwandten angerufen und ihnen gesagt, das es bald vorbei sein wird und wer möchte, solle sich jetzt noch ihm verabschieden. Ich musste dann erstmal zu meinem Pferd raus und als ich nach Hause kam, war das ganze Haus voll. Ich verzog mich sofort in mein Zimmer und meine Tränen flossen wieder wie ein Wasserfall. Ich wollte einfach nur meine Ruhe haben und wollte keinen Menschen mehr sehen. Ich habe nur darauf gewartet, das sie endlich alle verschwinden und ich mich zu meinem Bruder setzen kann. Dann kamen Verwandte zu mir hoch und haben probiert mich zu trösten, geholfen hat es jedoch nicht. Nach zwei Stunden gingen dann auch endlich die letzten und ich ging sofort runter zu meinem Bruder. Der Fernseher lief und meine Eltern, Schwester und meine Oma saßen alle da und schwiegen. Und da kam es mir wieder hoch und ich konnte wieder nur heulen. Meine Augen waren schon total rot und geschwollen, aber das war mir egal. Ich nahm mir einen Stuhl, setzte mich an sein Bett, nahm seine Hand, streichelte sie, legte mein Kopf auf sein Bett und machte seine ganze Decke mit meinen Tränen nass. Mit der Zeit wurde sein Gestöhne immer leiser, dann hörte er sich wie ein schnurrender Kater an und auf einmal atmete er ganz normal, ohne irgendwelche Geräusche zu machen. Meine Oma fühlte seinen Puls und sagte, er sei noch zu fühlen. Kurze Zeit später versuchte es auch meine Mum, aber sie spürte auf einmal nichts mehr und war es passiert. Er war von uns gegangen. Als wenn er nur darauf gewartet hätte, dass sich noch mal alle von ihm verabschiedeten. Jetzt war sein viel zu kurzes Leben vorbei und die lange Zeit unserer Trauer begann. Keiner konnte es verstehen. Warum nur, fragten wir uns immer wieder, doch keiner fand auf diese Frage eine passende Antwort. Er wurde noch mal gewaschen und schick gemacht. Dann durfte er noch bis zum nächsten Abend, dort in seinem Bett aufgebahrt werden. Er sah so friedlich aus, als wenn er einfach nur schlief. Am nächsten Tag kamen noch mal alle die ihn kannten. Das Haus war den ganzen Tag voll, ständig kamen Menschen, um sich noch mal von ihm zu verabschieden. Das war der schlimmste Tag in meinem Leben, aber ich war froh das er im Kreise seiner Familie und vor allem zuhause einschlief, in seiner gewohnten Umgebung. Aber es tat unendlich weh, jetzt war es gewiss, wir würden ihn nie wieder sehen. Seine Beerdigung war eine Woche später und man hätte denken können, es werde ein Prominenter beerdigt. Ich habe noch nie soviel Menschen auf einer Beerdigung gesehen. Er wae so ein fröhlicher Mensch den alle liebten. Tja soviel nun zu der sehr schmerzvollen Erfahrung mit dem Tod. Es ist nun schon 1 ½ Jahre her. Der Schmerz ist weniger geworden, doch vergessen haben und werden wir ihn nie, denn er wird immer und ewig in unseren Herzen weiter leben. Aber eines habe ich daraus gelernt und zwar, das Leben kann so schnell vorbei sein. Man sollte daher jeden Tag genießen. Immer wenn es mir mal wieder schlecht geht, denke ich noch an ihn und dann geht’s mir noch schlechter, aber ich bin froh ihn gekannt zu haben.