Die Sextussentenzen

 

Die Sextussentenzen NHC XII,1

 ( 158/159) Liebe die Wahrheit und die Lüge gebrauche wie Gift.

( 160) Möge der richtige Zeitpunkt deinen Worten vorangehen.

( 161/162) Sprich, wenn es nicht angemessen ist zu schweigen, aber sprich nur über die Dinge, über die du Bescheid weißt, und nur dann, wenn es angemessen ist.

( 163a) Das Wort, das zur unpassenden Zeit gesprochen wird, ist Zeuge für eine schlechte Gesinnung.

( 163b) Wenn es angemessen ist zu handeln, bediene dich nicht des Wortes.

( 164a) Strebe nicht danach, als erster inmitten einer Menge zu sprechen.

( 164b) Wenn es eine Kunst ist zu reden, ist es ebenso eine Kunst zu schweigen.

( 165a) Es ist besser für dich, eine Niederlage zu erleiden, während du die Wahrheit sprichst, als siegreich zu sein durch den Betrug.

( 165b) Derjenige, der erfolgreich durch den Betrug ist, wird durch die Wahrheit zerstört werden.

( 165c) Unwahre Worte sind Zeugen für schlechte Menschen.

( 165d) Es muß ein großer Anlaß vorliegen, bevor die Lüge zur Notwendigkeit wird.

( 165e) Wenn es jemanden gibt, während du die Wahrheit sprichst, so ist es auch keine Sünde, wenn du lügst.

( 165f) Täusche niemanden, besonders wenn er einen Rat braucht.

( 165g) Wenn du sprichst nach vielen anderen, wirst du bsser sehen, was nützlich ist.

( 166) Gläubig ist der, der allen guten Werken vorangeht.

( 167) Weisheit führt die Seele zu dem Ort Gottes.

( 168) Es gibt nichts, was Wahrheit nähersteht als die Weisheit.

( 169) Es ist nicht möglich für eine gläubige Natur, der Lüge verhaftet zu sein.

( 170) Eine ängstliche und sklavische Natur wird nicht in der Lage sein, am Glauben teilzuhaben.

( 171a) Da du gläubig bist, ist das, was angemessen zu sagen ist, ist nicht wertvoller als das Hören.

( 171b) Wenn du mit gläubigen Menschen zusammen bist, strebe danach, eher zu hören als zu reden.

( 172) Ein Vergnügen-Liebender ist nutzlos in allem.

( 173) Wenn es keine Sünde gibt, sprich nicht in irgendeiner Weise, welche von Gott ist.

( 174) Die Sünden von denen, die unwissend sind, pflegen die Schande derer zu sein, die sie gelehrt.

( 175) Diejenigen, auf deren Veranlassung hin der Name Gottes gelästert wird, sind tot vor Gott.

( 176) Ein weiser Mensch tut das Gute, und kommt dabei gleich nach Gott.

( 177) Möge euer Leben eure Worte vor denen, die hören, untermauern.

( 178) Was nicht angemessen zu tun ist, erwäge es auch nicht zu tun.

( 179) Was du nicht willst, daß es dir widerfährt, das tue auch nicht deinerseits.

( 307/308)Der ist ein weiser Mensch, der Gott den Menschen nahebringt, und Gott denkt viel höher von dem weisen Mann als von seinen eigenen Werken.

( 309) Gleich nach Gott ist keiner so frei wie der weise Mensch.

( 310) Alles, was Gott besitzt, hat der weise Mensch ebenso.

( 311/312) Der weise Mensch hat teil am Königreich Gottes; ein böser Mensch wünscht hingegen nicht, daß sich die Vorsehung Gottes erfüllt.

( 313) Eine schlechte Seele flieht weg von Gott.

( 314) Alles Schlechte ist der Feind Gottes.

( 315) Der in dir denkt, sag dir selbst, er ist der eigentliche Mensch.

( 316) Wo deine Vernunft ist, da ist dein Gutes.

( 317) Suche Gutes nicht im Fleisch.

( 318) Was der Seele nicht schadet, handelt so auch nicht am Menschen.

( 319) Gleich nach Gott ehre einen weisen Menschen, weil er der Diener Gottes ist.

( 320) Dem Körper deiner Seele eine Last zu bereiten, ist zwar Prahlerei, aber in der Lage zu sein, ihn in Schranken zu halten in Milde, wenn es notwendig ist, ist Seligkeit.

( 321) Verschulde nicht deinen eigenen Tod. Sei nicht wütend auf den, der dich heraus aus dem Körper heben und dich töten wird.

( 322) Wenn jemand einen weisen Menschen mit Gewalt aus dem Körper bringt, tut er vielmehr das, was gut für ihn ist, denn er , der weise Mensch wurde befreit aus Fesseln.

( 323) Die Furcht vor dem Tod pflegt den Menschen zu betrüben wegen der Unkenntnis seiner Seele.

( 324) Das menschenmordende Schwert, es wäre besser für dich, es gäbe es nicht. Da es es aber gibt, sag dir selbst: Es existiert nicht.

( 325/326a) Jemand, der sagt: ,,ich glaube``, auch wenn er es eine lange Zeit vortäuscht, wird sich nicht durchsetzen, sondern wird zu Fall kommen; wie dein Charakter ist, so wird dein Leben sein.

( 326b) Ein gottesfürchtiges Herz zieht ein gesegnetes Leben nach sich.

( 327) Derjenige, der ersinnt Böses gegen einen anderen, er ist der erste Böse,

( 328) Laß nicht zu, daß ein undankbarer Mensch dich veranlaßt, nicht mehr Gutes zu tun.

( 329) Sag dir nicht selbst: Diese Dinge sind dadurch wertvoller als der, der sie empfangt, weil sie würdig sind,

da nach ihnen gefragt wird, und dadurch, weil du sie sofort gegeben hast.

( 330) Du wirst verfügen über ein großes Eigentum, wenn du den Bedürftigen bereitwillig gibst.

( 331) Überrede einen unverständigen Bruder, nicht unverständig zu sein; wenn er dennoch töricht ist, beschütze ihn.

( 332/334) Bemühe dich eifrig, jeden Menschen an Klugheit zu übertreffen; bewahre dennoch Selbstgenügsamkeit.

( 333) Du kannst den Verstand nicht empfangen, es sei denn, du weißt zuerst, daß du ihn nicht besitzt.

( 335) In jeder Hinsicht gilt wiederum dieses Wort: Die Glieder des Körpers sind eine Last für die, die sie nicht benutzen.

( 336) Es ist besser für dich, anderen zu dienen, als dir andere zu Dienern zu machen.

( 337) Derjenige, den Gott nicht aus dem Körper bringen wird, laß ihn nicht sich selbst betrüben.

( 338) Eine Meinung, die den Bedürftigen nicht zugute kommt allein, äußere nicht nur nicht, sondern höre auch nicht auf sie.

( 339) Derjenige, der gibt etwas ohne Respekt, ist übermütig.

( 340) Wenn du eine Vormundschaft für Waisen übernimmst, wirst du der Vater von vielen Kindern werden und du wirst von Gott geliebt sein.

( 341) Demjenigen, dem du dienst um der Ehre willen, dem hast du für den Lohn eines Arbeiters gedient.

( 342) Wenn du das gegeben hast, was dich ehrt, hast du es nicht für die Menschen gegeben, sondern du hast es gegeben für dein eigenes Vergnügen.

( 343/344) Rufe nicht hervor den Ärger der Menge. Wisse vielmehr, was ein glücklicher Mensch tun muß.

( 345) Es ist besser, zu sterben als die Seele zu verdunkeln wegen der Maßlosigkeit des Bauches, der Vollerei.

( 346) Sag dir selbst, daß der Körper die Kleidung deiner Seele ist. Halte ihn deshalb rein, weil er ohne Sünde ist.

( 347) Was immer die Seele tun wird, während sie im Körper ist, ist ein Zeugnis über sie, wenn sie in das Gericht geht.

( 348/349) Unreine Dämonen erheben Anspruch auf eine unreine Seele; eine gläubige und gute Seele werden böse Dämonen nicht auf dem Weg zu Gott aufhalten können.

( 350) Teile das Wort Gottes nicht jedem mit.

( 351) Für diese, die durch Ruhm verunreinigt worden sind, ist es nicht sicher, über Gott zu hören.

( 352/353) Es ist eine nicht geringe Gefahr für uns, selbst die Wahrheit über Gott zu sagen. Sage nicht irgendetwas über Gott, bevor du es nicht von Gott gelernt hast.

( 354/356) Sprich nicht mit einem gottlosen Menschen über Gott; wenn es geschieht, daß du wegen unreiner Werke verunreinigt bist, sprich nicht über Gott.

( 357) Das wahre Wort über Gott ist das Wort Gottes.

( 355) Sprich hinsichtlich des Wortes über Gott, als wenn du es in der Gegenwart Gottes sprechen würdest.

( 358) Wenn zuerst dein Verstand damit in Übereinstimmung ist, daß du Gott liebst, dann sprich zu wem auch immer du willst über Gott.

( 359)Mögen deine Werke, die Gott lieben, jedem Wort über Gott vorausgehen.

( 360) Wünsche nicht, vor einer Menge über Gott zu sprechen.

( 361) Sei sparsamer mit einem Wort über Gott als mit einem Wort über eine Seele.

( 362) Es ist besser, eine Seele zu verkaufen, als aufs geradewohl ein Wort über Gott aufzugeben.

( 363a) Du begreifst zwar den Körper eines Menschen, der Gott liebt, aber du wirst nicht in der Lage sein, über sein Wort zu herrschen.

( 363b) Der Löwe pflegt auch über den Körper eines Weisen zu herrschen; ebenso herrscht der Tyrann über ihn allein.

( 364) Wenn ein Tyrann dich bedrängt, dann insbesondere erinnere dich an Gott.

( 365) Der, der das Wort Gottes denen ausrichtet, denen es nicht gilt, ist ein Verräter Gottes.

( 366) Es ist besser, daß du schweigst bezüglich des Wortes über Gott, als daß du es unbesonnen aussprichst.

( 367/368) Derjenige, der über Gott lügt, lügt Gott an; ein Mensch, der nichts Wahres über Gott zu sagen hat, ist von Gott verlassen.

( 369) Es ist nicht möglich für dich, Gott zu kennen, wenn du ihn nicht verehrst.

( 370) Ein Mensch, der irgendjemandem Böses tut, wird Gott nicht verehren können.

( 371) Der Anfang der Frömmigkeit ist die Menschenliebe.

( 372) Derjenige, der sich um Menschen kümmert, während er für alle von ihnen betet, das ist die Wahrheit Gottes.

( 373/374) Es ist zwar die Aufgabe Gottes, lebendig zu machen, wen er will; es ist aber die Aufgabe eines frommen Menschen, Gott anzuflehen, daß er alle lebendig mache.

( 375) Wenn du um etwas betest, und es trifft für dich durch Gott ein, dann sag dir selbst, daß du...

( 376a) Ein Mann, der Gottes würdig ist, er ist Gott unter Menschen, und er ist der Sohn Gottes.

( 376b) Beide, der Große existiert und der neben dem Großen existiert.

( 377/378) Es ist für einen Menschen besser, ohne allen Besitz zu sein, als viele Dinge zu haben, während er nicht den Bedürftigen gibt; so geschieht es dann auch mit dir: Wenn du zu Gott betest, wird er dir nicht geben.

( 379) Wenn du von deinem ganzen Herzen dein Brot den Hungrigen gibst, ist die Gabe klein, aber die

Geneigtheit Gottes dir gegenüber ist groß.

( 380) Der, der denkt, niemand sei vor dem Angesicht Gottes, er ist Gott nicht ergeben.

( 381) Der, der sich Gott gleich macht soweit es ihm möglich ist, er ist derjenige, der Gott in großem Maße ehrt.

( 382) Gott selbst zwar benötigt nichts, doch er freut sich über diejenigen, die den Bedürftigen geben.

( 383) Die Gläubigen pflegen nicht viele Worte zu sprechen, aber ihre Werke sind zahlreich.

( 384) Ein Gläubiger, der zu lernen begehrt, ist der Arbeiter für die Wahrheit.

( 385) Stimme überein mit den Anlässen, damit

( 386) Wenn du niemandem etwas Böses tust, wirst du dich vor niemandem fürchten müssen.

( 387) Der Tyrann wird nicht in der Lage sein, den Reichtum wegzunehmen.

( 388) Was zu tun richtig ist, das tu bereitwillig.

( 389a) Was zu tun nicht richtig ist, das tu in keiner Weise.

( 389b) Versprich eher alles, als daß du sagst: Ich bin weise.

( 390) Was du gut tust, sag dir selbst: Es ist Gott, der es tut.

( 391) Kein Mensch, der herabblickt auf die Erde und die Tische, ist weise.

( 392) Der Philosoph, der ein äußerer Körper ist, er ist nicht derjenige, dem man Respekt zollen muß, sondern der Philosoph entsprechend dem inneren Menschen ist derjenige, dem man Respekt zollen muß.

( 393) Hüte dich selbst vor dem Lügen: Da gibt es den, der betrügt, da gibt es den, der betrogen wird.

( 394) Wisse, wer Gott ist, und wisse, wer derjenige ist, der in dir denkt; ein guter Mensch ist das gute Werk Gottes.

( 396) Diese sind elendig, wegen derer das Wort gelästert wird.

( 397) Der Tod wird nicht in der Lage sein, zu zerstören.